Mayer Till - Helfen Macht Spaß - Obermain-Tagblatt

Adresse

Mayer Till - Helfen Macht Spaß - Obermain-Tagblatt
Hirtenstraße 5
96215 Lichtenfels
Oberfranken, Deutschland

Anzahl der Mitarbeiter: Keine Angaben Mitarbeiter
Umsatzentwicklung: Keine Angaben
Branche: Keine Angaben

Schwerpunkte (Tätigkeit), Spezialitäten (Produktionsverfahren, besondere Stärken), Auszeichnungen, Ehrungen, Preise, etc.

Schwerpunkte:
Helfen - mit Spaß

Motto, künftige Vorhaben und Pläne

Werte


Aktivitäten

Kategorie der Aktivität:
Soziales Engagement

Erfolgserlebnisse und Ergebnis
Till Mayer: Wenn Journalismus (etwas) bewegt

Der Mann hat Tiefe. Die muss er haben, denn er hat mit Menschen zu tun. Auch dann, wenn sie schutzlos und verletzt sind. Till Mayer ist Reporter.

Als am 26. Dezember 2003 die Erde im iranischen Bam bebte, starben mehr als 20 000 Menschen. Inoffizielle Angaben sprechen von 40 000 Toten. Der Bamberger Till Mayer kam als Journalist und Fotograf an diesen Ort. Einer der Orte mehr, an denen er mit Leid konfrontiert wurde. Aber weil er die Spielregeln des Medienbetriebs kennt, ist er geblieben. Er wurde nicht müde, stellvertretend für andere hinzusehen. „Es wird zwei Wochen sehr intensiv darüber berichtet und dann ziehen die Medien ab. Aber natürlich ist die Not dann noch nicht vorbei.“ Damit Not gelindert werden kann, damit die Hilfe für die Opfer nicht in Vergessenheit gerät, harrte der Bamberger in seiner Funktion als Informationsdelegierter des Internationalen Roten Kreuzes aus, wurde er nicht müde, stellvertretend für andere hinzusehen. Journalistischer Einsatz rund um die Uhr. Als eine Zusammenarbeit mit Behörden nötig wurde, zog der Franke nach Teheran um. Das war nur eine der internationalen Geschichten mit Till Mayer. Es gibt auch eine heimatliche Seite an ihm. Till Mayer ist Lokalreporter.

Die Zeitung, bei der er arbeitet, ist das Obermain Tagblatt. Eine Heimatzeitung, ein bei der Bevölkerung im oberfränkischen Lichtenfels tief verwurzeltes Blatt. In den 90er Jahren, so erinnert sich der ehemalige Pfadfinder (Stammesführer) an die Zeit, als er für die Jugendseite verantwortlich zeichnete, habe es unter der Ägide der Zeitung einige Benefizaktionen gegeben, beispielsweise das „Sonnige Zeiten Festival“ für Flutopfer in Tschechien und ein herzkrankes Kind in Rumänien. Sporadische Hilfe, ernst gemeint, aber eben nur sporadisch möglich. Eines Tages erschien eine Abgesandte einer heimischen karitativen Einrichtung in der Redaktion, um ein von ihr geschätztes Hilfsprojekt einer oberbayerischen Zeitung vorzustellen. „Können wir das nicht auch machen?“, war die Frage, die an das Obermain Tagblatt gerichtet wurde. „Mein Chef, Roger Martin, hat gesagt, da machen wir was draus, ohne ihn wäre das nicht gegangen“, holt sich Mayer die entscheidenden Sätze zurück ins Gedächtnis.

Und tatsächlich: Es kamen von der Zeitung unterstützte Spendenaktionen zusammen, aber es gab auch eine kleine Unwucht in dem an sich rund laufenden Projekt. Eng im Zusammenhang mit dem Standort der karitativen Einrichtung schienen auch die Benefizveranstaltungen zu stehen. Zu eng. Im Landkreis Lichtenfels stellte der heutige Redakteur ein gewisses Mehraufkommen an Spendenaktionen in nur einer Himmelsrichtung des Kreises fest. „Dann haben wir uns gedacht, vielleicht ziehen wir das eigenständig auf – mit eigenem Konzept.“ Helfen macht Spaß (HMS) war geboren. Drei Säulen sind es, die Helfen macht Spaß tragen: Zusammenarbeit mit verschiedenen Wohlfahrtsverbänden, Ehrenamtlichkeit und – Spaß! Bei den geselligen Ereignissen, Feiern und Partys, die vom Obermain Tagblatt mit veranstaltet werden, sind Mitarbeiter des Obermain Tagblatts oft ehrenamtlich vor Ort. Auch bei Spendenübergaben, die sie außerhalb ihrer Dienstzeit begleiten. „Wenn man von anderen Leuten verlangt, ehrenamtlich was zu machen, dann muss man selber mit gutem Beispiel vorangehen“, argumentiert Mayer schlüssig. Mitunter zeigt sich bei Veranstaltungen eine ganze Redaktion in ihrer Freizeit aktiv. Verlegerin Irmgard Wilkening schätzt das Engagement ihrer Mitarbeiter. Sie begrüßt es, wenn ihre Redakteure-/innen beispielsweise als Spülpersonal oder Bedienungen ein städtisches Fest begleiten, stellt den Platz für Artikel im Zusammenhang mit Helfen macht Spaß in ihrem Blatt bereit

Mittlerweile ist Helfen macht Spaß schon beinahe ein Markenname und er wird mit dem Obermain Tagblatt gleichgesetzt, genießt hohe Bekanntheit und Anerkennung in der Bevölkerung. Etwas Besseres als ein solch sympathischer Schulterschluss mit dem Leser, kann einer Heimatzeitung nicht passieren. Helfen macht Spaß ist das Obermain Tagblatt – das Obermain Tagblatt ist Helfen macht Spaß. Man kann von einer Lawine der Sympathiebekundung sprechen, die von der Zeitung losgetreten wurde. So viele Menschen sind es, die der Redakteur als Helfer aufzuzählen weiß: Kirchenchöre, Rockmusiker, Blaskapellen, Theatergruppen, Privatpersonen. Die Anzahl der Mitmacher und Helfer wächst stetig, ein Geflecht aus Engagement und die Helfer kommen aus unterschiedlichsten Berufen. Eines aber einigt sie: ihr Mittun ist beständig. Ohne ein gutes Team, so Mayer, sei das alles nicht möglich. „Über die Jahre ist das gewachsen. Mittlerweile gibt es ein schönes Netzwerk aus Caritas, Diakonie, Rotes Kreuz und Regens-Wagner-Werk. Im Jahre 2010 haben wir so 40 000,- Euro für Bedürftige im Landkreis zusammenbekommen“, zieht der Redakteur zufrieden Bilanz. Eine arme Oma bekommt so im Winter einen Heizstrahler, einem Armen wird das Gebiss ersetzt. Häufig dürfen sich Menschen freuen, die gar nichts haben. Aber ein Ereignis scheint für den Vollblutjournalisten Mayer einen besonderen Stellenwert zu besitzen. Es ist ein wenig unauffälliger, etwas unspektakulär vielleicht, aber trug nachhaltig zur Integration bei. „Da bin ich ein bisschen stolz drauf“, gesteht er und erzählt die Geschichte eines Roma-Mädchens, welches in einem Mehrgenerationenhaus Hausaufgabenhilfe erhielt. Noch so eine Idee von HMS: Hausaufgabenpakt. Er bietet Schülern die Möglichkeit eigenes Wissen zu vertiefen sowie pensionierten Lehrkräften Kontakt zur Jugend, das gute Gefühl helfen zu können, gebraucht zu werden, noch aktiv im Leben zu stehen. Dass das Roma-Mädchen „bei einem Vorlesewettbewerb den 2. Platz gemacht“ hat, blieb dem ehemaligen Pfadfinder freudig in Erinnerung. Auch an manch helfende Einzelpersonen denkt er gerne. An Rosemarie Göhring (BRK), die seit Jahren zu Weihnachten mit ihren BRK-Damen Pakete für Bedürftige packt, oder an Angela Löhmüller (Caritas), die eine Zentralfigur für bedürftige Antragsteller geworden ist.

Helfen macht Spaß hat aber auch ein investigatives Gesicht. Ein unbequemes. Dann wird der Pfadfinder wieder zum Journalisten, dann recherchiert er und schreibt beispielsweise eine kritische Reportage über einen schwerstkranken jungen Mann, dem die Krankenkasse nicht einmal eine verschriebene Salbe bezahlt.

Till Mayer will hinsehen. Was er gesehen hat, hat er festgehalten. So entstand in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Roten Kreuz der beeindruckende Bildband „Abseits der Schlachtfelder“ (Erich-Weiß-Verlag) - Momentaufnahmen beschädigter Leben auf der ganzen Welt. Mayer erzählt hier in eindringlichen Worten von dem Vietnam-Veteran, dessen kriegsverletzte Seele keine Ruhe findet, von der einbeinigen Kambodschanerin mit Familienwunsch, von Minenräumunfällen in Südostasien, von Verstümmelungen in Sierra Leone. Er weiß wie es ist, wenn man ein Jahr Ruhe braucht, um sich von Bildern zu lösen. „Roter Winkel, hartes Leben“ (Herder-Verlag) ist sein Buch über politische KZ-Gefangene. Ein weiterer ambitionierter Text-Bildband, den er „allen Menschen widmete, die ohne jede Rechte unter Gefangenschaft und Folter litten und leiden“. Von dieser Geschichte sei er „nie so ganz weggekommen“, gesteht Mayer, dessen Bildbänden sogar Ausstellungen (u. a. Bayerischer Landtag) gewidmet werden.

Till Mayer will hinsehen. Stellvertretend für andere. Journalist sein heißt Anwalt sein. Erst recht, wenn man Mitglied des Roten Kreuzes ist. So kennt der Mann zahlreiche Kriegs- und Krisenländer sowie Katastrophengebiete Afrikas, Asiens und Europas. Seine Aufgabe als Informationsdelegierter des Internationalen bzw. Deutschen Roten Kreuzes führte ihn unter anderem auf den Balkan, in die Türkei, nach Sri Lanka, in den Irak und den Iran. Dann schreibt er u. a. für Spiegel-Online oder CNN. Der Mann hat Tiefe. Die muss er haben, denn er hat mit Menschen zu tun. Auch dann, wenn sie schutzlos und verletzt sind. Till Mayer ist Reporter.

von Markus Häggberg


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