Hrubesch Alfons

Adresse

Hrubesch Alfons
96215 Lichtenfels
Oberfranken, Deutschland

Anzahl der Mitarbeiter: Keine Angaben Mitarbeiter
Umsatzentwicklung: Keine Angaben
Branche: Keine Angaben

Schwerpunkte (Tätigkeit), Spezialitäten (Produktionsverfahren, besondere Stärken), Auszeichnungen, Ehrungen, Preise, etc.

Schwerpunkte:
Verkehrskadetten und Video für die Verkehrserziehung

Spezialitäten:
soziales Engagement als Exportprodukt

Motto, künftige Vorhaben und Pläne

Werte


Aktivitäten

Erfolgserlebnisse und Ergebnis
Alfons Hrubesch ist Rentner. Eigentlich ist er Pensionär aber es sind die Rentner, denen man wenig Zeit nachsagt und Alfons Hrubesch hat wenig Zeit. Er ist vollauf damit beschäftigt, aus der Gesellschaft eine Gemeinschaft zu basteln.

Davon hat jeder was und ihm macht es Freude, ihn hält es jung. Andere hält es am Leben. Hrubesch war Polizist. Ein guter. Aber Schwamm drüber. Erstaunlich ist doch, was einer tut der nichts tun müsste. Schon während seiner Dienstzeit rief er im Raum Lichtenfels/Oberfranken eine Organisation ins Leben, die in der Region Schule machen sollte: Schulweghelfer, Verkehrskadetten.

Als Leiter der Kreisverkehrswacht hatte er das untrügliche Gefühl, dass Menschen hilfreicher sind als Ampelanlagen. Er bewarb die Idee, Kinder auf ihrem Weg zur Schule und zurück zu begleiten. Ins Visier nahm er dabei auch all die neuralgischen Punkte, an denen Kinder den Straßenverkehr meistern mussten. Nach und nach warb der Polizist einsichtige Menschen, die sich ehrenamtlich für den Schulwegdienst meldeten. Eltern, Großeltern, Schüler.

Für sie heißt es früh aufstehen. Noch früher als sonst. Aber Alfons Hrubesch wäre nicht Alfons Hrubesch, wenn er das so beließe. Bevor sich das ehrenamtliche Engagement verschleißt, befeuert er es wieder. In seiner Kreisverkehrswacht schafft er darum immer wieder Belohnungen. Er organisiert Reisen, Feste, gesellige Abende.

Sein Dankeschön bringt die Verkehrskadetten in Deutschlands Nachbarländer. Umschauen, genießen, entspannen. Und auch wiederum Freunde für die Idee Schulweghelfer gewinnen. So knüpfte er beispielsweise Kontakte zu Schulen in der Slowakei oder in Rumänien.

Tatsache ist nämlich, dass es seit dem über 20-jährigen Bestehen der Verkehrskadetten im Landkreis Lichtenfels keine Unfälle mit Kindern auf ihrem Schulweg mehr gab. Für Alfons Hrubesch ist die Idee ein Exportschlager, die der überzeugte Europäer zur guten Nachbarschaft auch in andere Länder trägt.

Als Verkehrspolizist hat er viel Unglück gesehen. Das Unglück kommt blutend daher, mit gebrochenen Gliedern, mit gebrochenen Augen, querschnittslähmend, hoffnungsvolle Existenzen zerstörend. Wie dem entgegenwirken?

1982 entwickelte Hrubesch in einer Seitenlinie zu seinem Beruf redaktionell eine "Tonbildschau", eine nachdenklich stimmende und bewegende Bilderreihe zur Verkehrsaufklärung. Dazu führte er begeisterungsfähige Menschen zusammen. Ärzte, Schauspieler, echte Unfallopfer. Hrubesch mobilisiert. Und dafür erhielt seine Kreisverkehrswacht den begehrten Verkehrssicherheitspreis.

Nun haben sich die Zeiten geändert. Andere Sehgewohnheiten, anderer Hörgewohnheiten. Wie erreicht man die jungen Menschen heute?

Im Herbst 2008 trieb Hrubesch ein neuer Gedanke um. Und er mobilisierte wieder. Er fand einen kleinen Stab, mit dem er erst ein filmisches Konzept entwickelte und dann einen herausragenden Kurzfilm. Der entstand binnen eines halben Jahres und fand erst Anerkennung bei einer psychologischen Expertenkommission, dann in Funk und Fernsehen. Aber Hrubesch will mehr.

Er bringt den Film in den Landtag, zur Kontaktstelle zwischen Innenministerium und Kultusministerium, er will ihn an Schulen präsentieren, er will ihn auch im benachbarten Ausland als Lehrmittel einführen. Mittlerweile vergeht kaum ein Tag, an dem nicht eines seiner beiden Handys klingelt, weil jemand eine Bestellung des Filmes aufgibt. Seine Ideen wecken das Interesse von Journalisten, Staatssekretären, Ministern. Und als habe er sich nicht schon genug in die Gesellschaft eingebracht, kümmert er sich seit vielen Jahren auch um Opfer von Gewalttaten.

Er ist Mitglied in der Opferschutzorganisation Weißer Ring. Darum hat er auch zwei Handys. Man darf ihn mitten in der Nacht aus dem Bett klingeln. In gewisser Weise erwartet er das sogar, denn wenn sich ihm ein Mensch, der Opfer geworden ist, anvertraut hat, dann steht er mit ihm Prozesse durch, Untersuchungen, Krisen. Bis der Mensch wieder Freude am Leben findet.

Um dieser Aufgabe bestmöglich gerecht zu werden, ließ sich Hrubesch in seiner Freizeit regelmäßig und anspruchsvoll psychologisch schulen. Traumapsychologie. Aber irgendwann braucht auch Alfons Hrubesch Ruhe und Muße. Die holt er sich aus der Natur. Dann zieht es den umweltbewussten Jäger und Tierfreund in den Wald. Zum hegen und pflegen. Seine beiden Handys bleiben dabei auf Empfang.

Text: Markus Häggberg, Redakteur



« Zurück zur Übersicht
Exzellenzen in Franken